Girls to Girls – Nishtha
In 8 Dörfern wird Aufklärungsarbeit zu Familienplanung geleistet. Das geschieht in inspirierender Weise auch mit Hilfe von Straßentheatern, Großveranstaltungen, Gruppentreffen, Hausbesuchen und Treffen mit lokalen Führern. Das Konzept hat Nishtha in 35 Jahren Projekterfahrung entwickelt. Es beruht unter anderem darauf, dass Jugendliche insbesondere in autoritären Sozialstrukturen leichter und bevorzugt Informationen von Gleichaltrigen annehmen als von Älteren. Daher bildet Nishtha Mädchen als Multiplikatorinnen aus, die andere Jugendliche zur Verhütung ungewollter Schwangerschaften und anderen Gesundheitsthemen unterrichten. Sie setzt sich auch dafür ein, dass Mädchen vor der Hochzeit eine Ausbildung abschließen können und nicht zu früh heiraten.
Impressionen zum Projekt
Fotos: Annelie Fabry
Projektsteckbrief
Maßnahmen
- Aufklärungsarbeit durch Straßentheater, Großveranstaltungen, Gruppentreffen, Hausbesuche und Treffen mit lokalen Führern
- Ausbildung von Mädchen, die als Multiplikatorinnen fungieren
Ziele
- Selbstvertrauen und Selbstbestimmung der Mädchen und Frauen
- Aufklärung über Familienplanung, Verhütung, Hygiene und weitere Gesundheitsthemen
- Eindämmung von Kinderarbeit und Kinderheirat
- Mädchen sollen vor ihrer Heirat eine Ausbildung machen
Ergebnisse
- Nach fast 15 Jahren harter, beständiger aber sanfter und verständnisvoller Arbeit durch Nishtha hat sich die Situation langsam verbessert: Durch Theaterspiele wurden die Mädchen überzeugt, dass es nicht immer gut ist, früh zu heiraten. Durch Hausbesuche von Gleichaltrigen hat man medizinische Aufklärung und Hygiene bekannt gemacht, durch Arbeitsvermittlung und damit verbundenem eigenen kleinen Einkommen bekamen die Frauen Selbstvertrauen. In einem Arbeitskreis, in dem nur Mütter von Mädchen mitarbeiten dürfen, bekommen diese eine handwerkliche Ausbildung und verkaufen ihre selbst produzierten Artikel auf dem Markt in Kalkutta.
Wichtige Partner
Highlights
Wenn „Didi Annelie“ kommt, (Didi = Kosename für „die große Schwester) ist für „Nishtha“ ein Feiertag angesagt. Straßen /Wege,Plätze und Schulhöfe wurden gefegt, gesäubert und mit Kreidemalerei und Blumen geschmückt. Die Schülerinnen stehen „in Reih und Glied“, sind aufgeregt und voller Erwartung: Didi kommt. Wenn ich dann mit Mina Das – Leiterin – und einigen Frauen ankomme, wird gejubelt, gelacht, gesungen, getanzt, ein freudiges Wiedersehen für alle. Voller Stolz versucht jedes Mädchen mich anzufassen um mir etwas Besonderen zu zeigen, etwas, das sich seit meinem letzten Besuch geändert oder weiterentwickelt hat. Manche zeigen mir ihre Schulhefte, einige wollen mit mir tanzen. Ein Höhepunkt ist ein Lied, das ich in Deutsch vorsinge:“ Bruder Jakob“ danach singen wir gemeinsam „Are you sleeping“, ein Ritual, das durch die gemeinsame Musik verbindet und auf das schon alle warten. Einige Mädchen können schon deutsche Wörter.
Am Nachmittag unterhalte ich mich dann mit den Frauen und Müttern, es sind fast immer um die 200 Personen, ich frage nach ihren Fortschritten in der Ausbildung für ein bescheidenes Einkommen, sie sind sehr interessiert, wir unterhalten uns über ihre Familien, Kinder und ich beantworte viele Fragen, auch über Deutschland. Immer wieder betone ich, dass auch die Mütter sich über die Geburt eines Mädchen freuen sollen. Sie sind dankbar für Aufklärung, Anregung und Unterstützung.
