Aktuelle Projektangebote

Partnerclubs/distrikte und Spenden gesucht!

Wir sind regelmäßig auf der Suche nach Clubs und Distrikten, die für bestehende Projektideen spenden, sich bei der Entwicklung der Konzepte einbringen und/oder Partnerclub werden. Im Folgenden stellen wir Ihnen aktuelle, noch nicht laufende Projekte vor, die nach einer dieser Unterstützungen suchen. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter projekte@rotary-rmch.de.

Projekt 1: Programm für reproduktive und Müttergesundheit für Teenager-Mütter

Krankenschwester in einem Krankenhaus
Foto: Daniel Kempf-Seifried

Mangelndes Wissen zu sexueller und reproduktiver Gesundheit bei Jugendlichen und eine daraus resultierende hohe Rate an Teenagerschwangerschaften, haben zahlreiche negative Folgen für Mutter und Kind. Zusammen mit dem St. Johns Community Center sucht der RC Nairobi Magharibi Partner für ein Projekt, das die Situation von Teenager-Müttern in ausgewählten Wards in Nairobi nachhaltig verbessern soll. Neben Aufklärungsarbeit zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und Familienplanung sollen medizinische Camps kostenlose Untersuchungen für Mutter und Kind anbieten. Des Weiteren sollen Teenager-Mütter die Möglichkeit bekommen am St. Johns Community Center alternativen Bildungsmöglichkeiten nachzugehen, um wirtschaftlich unabhängig zu werden und somit nachhaltig für sich und ihr Kind sorgen zu können.

Das Projekt des Rotary Clubs Nairobi Magharibi wurde in Zusammenarbeit mit dem St. Johns Community Center entwickelt und zielt darauf ab Teenager-Schwangerschaften zu reduzieren und die Gesundheit von jungen Müttern und ihren Kindern zu verbessern. Zudem soll die wirtschaftliche Unabhängigkeit junger Mütter ohne Schulabschluss durch alternative Bildungsmöglichkeiten gefördert werden. In den Wards Pumwani, Nyandarua, und Mukuru in Nairobi sind Teenager-Schwangerschaften eine große Herausforderung, das sowohl für die Mütter als auch für die Kinder negative Folgen hat. Neben den Risiken und gesundheitlichen Problemen einer frühen Schwangerschaft für Mutter und Kind, führen Teenager-Schwangerschaften oft dazu, dass Mädchen die Schule abbrechen, was ihre zukünftigen wirtschaftlichen Möglichkeiten einschränkt und potenziell sie selbst und ihre Kinder in Armut stürzt.

Maßnahmen

  • Workshops zur Aufklärung über sexuelle und reproduktive Gesundheit
  • Workshops zu Familienplanungsmethoden und verantwortungsvoller Elternschaft
  • Medizinische Camps für die Gesundheitsversorgung von Mutter und Kind
  • Alternative Bildungsmöglichkeiten für junge Mütter

Ziele

  • Reduzierung von Teenagerschwangerschaften
  • Verbesserung der Mutter-Kind-Gesundheit
  • Wirtschaftliche Unabhängigkeit von Teenager-Müttern

Wichtige Partner

St. Johns Community Centre

Projekt 2: Verbesserung der Mütter- und Kindergesundheit in Norduganda

Mütter in der Neugeborenenintensivstation im Kitgum Government Hospital, 21.03.2034; Quelle: Radiocomnetu.org

Mangelnde medizinische Versorgung, fehlendes Wissen und eine hohe Rate an Teenagerschwangerschaften gefährden Frauen, Mütter und Kinder in einer Region, die die Folgen eines fast 20 Jahre andauernden Bürgerkrieges weiterhin spürt. Der RC Kitgum, ein erfahrener Akteur in der Region, sucht Partner für ein GG- Projekt, das die Situation in zwei ausgewählten Unterbezirken nachhaltig verbessern soll. Neben der Schulung und Ausstattung von Kliniken sollen mobile Sprechstunden und Aufklärungsmaßnahmen in den Gemeinden und Schulen die hohe Rate an Teenagerschwangerschaften, Frühgeburten und Geburtskomplikationen nachhaltig senken. Lokale Entscheidungsträger unterstützen die Maßnahmen und sind langjährige Partner vom RC Kitgum, der bereits mehrere GG- Projekte umgesetzt hat.

Das Projekt des Rotary Clubs Kitgum wurde in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Gesundheitsamt entwickelt und zielt auf die Verbesserung der Gesundheit von Müttern, deren Neugeborenen und Jugendlichen ab.

Die Region Norduganda litt unter einem fast 20 Jahre andauernden Bürgerkrieg. Die Folgen des Konflikts sind bis heute spürbar, insbesondere in Form einer desolaten medizinischen Infrastruktur.

Die Gesundheitsversorgung in der Region ist durch einen Mangel an qualifiziertem medizinischem Personal sowie unzureichend ausgestatteten Gesundheitseinrichtungen stark eingeschränkt. Viele der Einrichtungen sind nicht an das Wasser- und Stromnetz angeschlossen. Hinzu kommt eine mangelnde Aufklärung der Bevölkerung in Fragen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit.

Diese Faktoren führen zu einer hohen Rate an Hausgeburten mit traditionellen Geburtshelferinnen, was wiederum mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen für Mütter und deren Neugeborene verbunden ist. Darüber hinaus ist die Rate an Teenagerschwangerschaften in der Region mit 25% deutlich über dem nationalen Durchschnitt. Dies führt zu einer hohen Zahl an Früh- und Todgeburten sowie Geburtskomplikationen, die die Situation in den ohnehin überlasteten Gesundheitseinrichtungen verschärft.

Der Zugang und das Wissen zu Menstruationshygiene sowie sexueller und reproduktiver Gesundheit ist für junge Mädchen und Frauen essenziell, um sowohl Infektionen als auch Schulabbrüche und entsprechende frühe Schwangerschaften zu vermeiden.

Durch das Projekt soll u.a. lokales medizinisches Fachpersonal geschult, mobile Kliniksprechstunden angeboten und das Bewusstsein für sexuelle und reproduktive Gesundheit, insbesondere an Schulen, geschärft werden.

Maßnahmen

  • Schulung von sog. Dorfgesundheitspflegern/innen in der Bereitstellung von MCH-Dienstleistungen
  • Bereitstellung von Informationsmaterialien für die Durchführung der Gemeindebesuche
  • Durchführung von Aufklärungsveranstaltungen zu MCH-Themen für Frauengruppen in den Gemeinden
  • Durchführung regelmäßiger medizinischer Outreach-Kliniken (per Sanitätsfahrzeug) in abgelegenen Gebieten
  • Schulung von Lehrkräften und Jugendlichen zu sexuell-reproduktiver Gesundheit
  • Umbau von sanitären Einrichtungen in 3 Schulen zur Sicherstellung der Menstruationshygiene
  • Schulung von medizinischem Fachpersonal zur Mütter- und Neugeborenenintensivpflege
  • Ausstattung der neonatologischen Abteilung der Krankenhäuser, insb. der Neugeborenenintensivstation Kitgum Government Hospitals mit Geräten zur Versorgung von Neugeborenen
  • Stakeholder-Treffen auf verschiedenen Regierungsebenen

Ziele

  • Verbesserung des Zugangs von Frauen und Kindern zu qualitativ hochwertigen MCH-Dienstleistungen, insb. der Intensivversorgung von Frühgeborenen
  • Sensibilisierung Jugendlicher für sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte
  • Verbesserung des Wissen und Zugangs zu sanitären Einrichtungen für Menstruationshygiene

Mobilisierung lokaler traditioneller und politischer Entscheidungsträger zur langfristigen Unterstützung des Vorhabens

Wichtige Partner

  • Gesundheitsamt des Bezirks Kitgum

  • lokale politische Entscheidungsträger

  • Kitgum Government Hospital

Eindrucksvoller Projektbesuch im Kitgum Government Hospital

Am 21.03.2024 besuchte unsere Projektmanagerin Tina Bauer-Odong gemeinsam mit dem Rotary Club Kitgum das Kitgum Government Hospital, um sich über die Herausforderungen und den Bedarf der neonatologischen Intensivstation zu informieren. Der Besuch bot die Möglichkeit, mit Projektpartnern zusammenzutreffen, die Funktionsfähigkeit der Station zu bewerten sowie die Ausstattung und Herausforderungen zu erfassen.

Die neonatologische Intensivstation des Kitgum Government Hospitals ist mit nur 12 Betten für die Versorgung von bis zu 40 Babys pro Tag stark unterausgestattet. Die unzureichende Ausstattung, der Mangel an Personal und die begrenzten Kapazitäten führen zu einer besorgniserregenden neonatalen Mortalitätsrate von 29 Todesfällen pro 1.000 Geburten, deutlich über dem nationalen Durchschnitt von 22. Trotz der Herausforderungen leistet das engagierte Team unter der Leitung von Dr. Casta hervorragende Arbeit. Der Besuch im Kitgum Government Hospital fand große Resonanz in den lokalen Medien. Diverse Berichte und Interviews beleuchteten die Herausforderungen der neonatologischen Intensivstation und die Notwendigkeit einer verbesserten Versorgung von Müttern und Kindern im Kitgum Distrikt.

Nach dem eindrucksvollen Projektbesuch im Kitgum Government Hospital nahm unsere Mitarbeiterin an dem abendlichen Clubtreffen teil, um die gewonnenen Erkenntnisse zu diskutieren und das MCH-Projekt weiterzuentwickeln. Alle Clubmitglieder steuerten wertvolle Ideen bei, um die Effektivität und Nachhaltigkeit des Projekts zu optimieren. Im Fokus stand dabei die Fokussierung auf die Regionen Amira West und Amira Ost, die mit besonderen Herausforderungen in den Bereichen MCH und WASH konfrontiert sind. Die Auswahl von Schulen nach Kriterien wie der Anzahl der eingeschriebenen Mädchen soll sicherstellen, dass das Programm die größte Wirkung erzielt. Die Clubmitglieder zeigten große Begeisterung und Engagement für das Projekt. Sie erkennen die Dringlichkeit der Situation und sind fest entschlossen, einen Beitrag zur Verbesserung der Mütter- und Kindergesundheit in Norduganda zu leisten.

Projekt 3: Gemeinsam für gesunde Familien in Nigeria / Together for Healthy Families in Nigeria

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(c) RMCH

Nigeria vereint die vierthöchste Mütter- und achthöchste Kindersterblichkeit weltweit auf sich. Vor allem im Bereich der Neugeborenensterblichkeit waren in den vergangenen 30 Jahren kaum positive Entwicklungen zu verzeichnen. Aufgrund der geografischen Größe, bestehender Konflikte sowie des starken Bevölkerungszuwachses steht Nigeria weiterhin vor humanitären Herausforderungen. So entbinden zum Beispiel circa zwei Drittel der Frauen zu Hause. Entstehen Komplikationen, können diese nicht rechtzeitig behandelt werden. Laut Befragungen der Zielgruppe in den ausgewählten Regionen und Expert*innen ist dies auf das geringe Vertrauen in professionelle Gesundheitsdienstleistungen sowie mangelnde Vorbereitung auf den Transport zum Krankenhaus im Notfall zurückzuführen.

In den ausgewählten Krankenhäusern auf Gemeindeebene führt laut den Befragten die schlechte Infrastruktur, der Mangel an serviceorientierten und spezialisierten medizinischen Fachkräften für die präventive sowie geburtshilfliche Notfall- und Neugeborenenversorgung dazu, dass die Patientinnen und deren Neugeborenen häufig nicht rechtzeitig und angemessen versorgt werden.

Außerdem besteht ein schlechtes Überweisungssystem in spezialisierte Gesundheitseinrichtungen. Darüber hinaus gibt es Defizite bei der Verfügbarkeit von Daten, die wirksame Interventionen auf Gemeindeebene ermöglichen würden.  Die unzureichende Versorgung mit und Nutzung von modernen Verhütungsmethoden ist zum einen auf die schwache Nachfrage aufgrund mangelnden oder falschen Wissens auf Seite der Frauen und Männer zurückzuführen. Zum anderen mangelt es an qualifizierten medizinischen Fachkräften sowie Daten über Lagerbestände und an finanziellen Mitteln für die routinemäßige Beschaffung und Verteilung von Kontrazeptiva.

Mithilfe dieses Projektes sollen 2,3 Mio. Menschen, darunter 950.000 Frauen (inkl. schwangere Frauen) und Männer im reproduktiven Alter sowie rund 400.000 Neugeborene & 70 Gesundheitszentren auf Gemeindeebene und deren Personal in 10 Local Government Areas in vier Bundesstaaten erreicht werden.

Maßnahmen

1. Auf Gemeindeebene
  • Fortführung der bewährten Gemeindedialoge in Kombination mit Besuchen bei traditionellen und religiösen Führer*innen zur Aufklärung über die Risiken von Hausgeburten/Aufforderung zu Krankenhausgeburten sowie Aufklärung über Familienplanung
  • Social Behavioral Change Communication Campaign zur Aufklärung über Schwangerschaftsrisiken und Vorteile von Krankenhausgeburten
  • Schulung von Community Health Extension Workers (CHEWS) and Community Health Influencer Promoters (CHIPS) für Hausbesuche zur Schwangerenvor- und Nachsorge
  • Advocacy mit Partnern und Interessenvertretern auf Gemeindeebene
  • Advocacy und Unterstützung der Regierung (Local Government Officials) bei der Umsetzung des neu eingeführten Gesetzes für MPDSR (Maternal and Perinatal Death Review and Response)
2. Auf Ebene der Gesundheitseinrichtungen (Primary und Secondary Healthcare centers)
  • Schulung des medizinischen Personals in präventiver sowie geburtshilflicher und Neugeborenennotfallversorgung
  • Unterstützung schlecht ausgestatteter Gesundheitseinrichtungen mit einfachen medizinischen Geräten und Medikamenten zur Verhinderung, Früherkennung und Behandlung von Komplikationen während und nach der Schwangerschaft sowie Erstausrüstung mit Kontrazeptiva
  • Schulung des Managements von Gesundheitseinrichtungen zur Einrichtung eines Beschwerdesystems für Patient*innen & zur Serviceorientierung des Gesundheitspersonals
  • Schulung von medizinischem Personal und CHEWs in der Beratung und Bereitstellung  von Schwangerenvor- und Nachsorge und von modernen Kontrazeptiva
  • Schulung von Krankenhausstatistiker*innen zur regelmäßigen Dateneingabe und Auswertung in der digitalen MPDSR-Plattform für gezielte Interventionen

Ziele

Reduzierung der maternalen und neonatalen Mortalitätsrate durch Verbesserung der präventiven sowie geburtshilflichen- und Neugeborenennotfallversorgung in Krankenhäusern, Erhöhung der Krankenhausgeburten sowie des Zugangs zu und der Nutzung von modernen Kontrazeptiva

Wichtige Partner

  • Bill and Melinda Gates Foundation (BMGF)
  • World Health Organization (WHO)
  • Population Council
  • BirthKit Foundation
  • ICA Foundation
  • Nigerianisches Bundesgesundheitsministerium und Staatliche Gesundheitsministerien
  • National Association of Nigerian Nurses and Midwives (NANNM)
  • National Primary Health Care Development Agency (NPHCDA)
  • Nigerian Society of Neonatal Medicine (NISONM)
  • Society for Obstetrics and Gynaecology of Nigeria (SOGON)

Für weitere Informationen finden Sie unter diesem Link die auf Deutsch übersetzte Kurzversion eines Artikels aus dem Rotary Magazin vom April 2024.

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